Kampagne: Ein Baum für Şengal

Gesellschaft Nachrichten —

15, November. 2020 Sonntag - 07:52

  • Der Genozid in Şengal hat nicht nur bei den Opfern ihre Spuren hinterlassen, auch die ökologischen Lebensgrundlagen der Region sind zerstört. Women for Justice und Aktion Hoffnungsschimmer haben deshalb die Kampagne „Ein Baum für Şengal“ ins Leben gerufen

Ende Oktober startete Women for Justice e.V. gemeinsam mit Aktion Hoffnungsschimmer e.V. und dem Wiederaufbau-Komitee der Selbstverwaltung Şengals die Kampagne „Ein Baum für Shingal – 1 tree 4 Sinjar“. Nun wurde ein Video veröffentlicht, in dem das Projekt vorgestellt wird.

Die ezidische Gesellschaft ist bekannt dafür, dass sie ihrem ursprünglichen Lebensstil mit traditionellen Sitten und Gebräuchen, treu geblieben ist – insbesondere die Ezidinnen und Eziden aus der Region Şengal. Ihr Land ist ihre Identität und die Evidenz ihrer Existenz. Außerdem ist es die einzige Quelle ihres wirtschaftlichen (Über-)Lebens: Ihr Einkommen erzielen sie aus ihren Obst- und Gemüseplantagen, in denen Tomaten, Gurken, Oliven, Granatäpfel und Wein, aber auch Weizen und Gerste angebaut wird.

Die ezidische Gemeinschaft verfügt über exzellente, über Generationen gewonnene und tradierte Erfahrungen in der Landwirtschaft – die Liebe der Menschen zu ihrem Land und dessen Bewirtschaftung ist vielerorts spürbar. Der Boden in Şengal ist sehr fruchtbar und damit nutzbar für die Kultivierung vieler Pflanzen.

Ab August 2014 besetzte der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) die Şengal-Region und verübte einen Genozid und Feminizid an der ezidischen Bevölkerung. Schätzungen nach fielen etwa 10.000 Menschen den brutalen Massakern zum Opfer. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden vom IS entführt, mehr als 400.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und weitere Tausende werden bis heute vermisst. Die Agrarflächen und Plantagen wurden vom IS großflächig verbrannt, Trinkwasserbrunnen zerstört. Seitdem kämpfen Überlebende um Gerechtigkeit. Viele von ihnen verstehen darunter auch den Wiederaufbau ihrer Heimatregion. Durch jahrzehntelange Zerstörung der Natur und die Auswirkungen des Überfalls sind weite Bereiche Şengals verwüstet. Ursprünglich gab es eine wunderschöne Natur in der Region.

 
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