Türkische Kriegsverbrechen in Syrien untersuchen

• 68 Europaparlamentarier*innen fordern in einem offenen Brief die umgehende Untersuchung der von den UN dokumentierten türkischen Kriegsverbrechen in Nord- und Ostsyrien.

68 Europaabgeordnete unterschiedlicher Fraktionen fordern in Anlehnung an den jüngsten Bericht der UN zu türkischen Kriegsverbrechen in Nord- und Ostsyrien vom 14. August 2020 eine unabhängige Untersuchung. In dem Bericht ist von klaren und beweiskräftigen Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten durch die türkischen Hilfstruppen der sogenannten „Syrischen Nationalarmee“ die Rede. Insbesondere wurden in diesem Zusammenhang die Suleyman-Schah-Brigade, die Hamza-Brigade und die Sultan-Murad-Brigade, die in Efrîn, al-Bab, Serêkaniyê und Girê Spî eine Schreckensherrschaft ausüben, benannt. In dem Brief der Abgeordneten heißt es dazu: „Die Opfer dieser Übergriffe klagen über verschiedene Verbrechen, von Vergewaltigung über sexuelle Angriffe bis hin zu gewaltsamen Verschleppungen und außergerichtlichen Tötungen. Die meist kurdischen Opfer, die die vor diesen Gräueltaten fliehen, befinden sich derzeit in den Regionen der Autonomen Verwaltung von Nordostsyrien (AANES).

Wir fordern, dass die türkische Regierung ihre politischen, wirtschaftlichen und militärischen Aktivitäten zur Unterstützung aller Gruppen, die an diesen systematischen Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind, einstellt. Wir fordern das türkische Militär und seine Hilfstruppen dazu auf, ihre illegale Besatzung in Nordsyrien zu beenden und sich aus der Region zurückzuziehen.

Deshalb fordern wir den Präsidenten des Europäischen Parlaments auf, eine Delegation ausgewählter Parlamentarier*innen zur Reise in die Regionen der Autonomen Verwaltung von Nordostsyrien, sobald die koronabezogenen Reisebeschränkungen aufgehoben und gesundheitliche Bedenken während des Reisens nicht mehr bestehen, zu entsenden. Das Ziel der Entsendung der Delegation ist es, vor Ort weitere Informationen über die Situation zu sammeln, einen Dialog mit den politischen Strukturen der AANES und mit Menschen zu führen, die aus den umkämpften Gebieten unter türkischer Besatzung geflohen sind. Dies würde es ermöglichen, die Berichte des UNHRC zu untersuchen und mögliche Verantwortliche dieser Gräueltaten festzustellen, um ihre Strafverfolgung im Rahmen des Internationalen Strafgerichtshof (ICC) einzuleiten.“

Unterzeichnende:

ALFONSI François (Greens/EFA)
ANDREWS Barry (Renew)
ARENA Maria (S&D)
AUKEN Margrete (Greens/EFA)
BARRENA Pernando (GUE/NGL)
BELLAMY Francois-Xavier (EPP)
BENIFEI Brando (S&D)
BITEAU Benoit (Greens/EFA)
BJÖRK Malin (GUE/NGL)
BOMPARD Manuel (GUE/NGL)
BRGLEZ Milan (S&D)
BULLMANN Udo (S&D)
CAREME Damien (Greens/EFA)
CASTALDO Fabio Massimo (NI)
CHAIBI Leila (GUE/NGL)
CHRISTOFOROU Lefteris (EPP)
CIUHODARU Tudor (S&D)
COMIN I OLIVERES Antoni (NI)
CORMAND David (Greens/EFA)
DELBOS-CORFIELD Gwendoline (Greens/EFA)
DELLI Karima (Greens/EFA)
GEUKING Helmut (ECR)
GRUFFAT Claude (Greens/EFA)
GUSMÃO José (GUE/NGL)
HAUTALA Heidi (Greens/EFA)
HEIDE Hannes (S&D)
INCIR Evin (S&D)
JADOT Yannick (Greens/EFA)
KAILI Eva (S&D)
KANKO Assita (ECR)
KIZILYÜREK Niyazi (GUE/NGL)
KOKKALIS Petros (GUE/NGL)
KONEČNÁ Kateřina (GUE/NGL)
KÖSTER Dietmar (S&D)
MANDL Lukas (PPE)
MARQUARDT Erik (Greens/EFA)
MATIAS Marisa (GUE/NGL)
MAVRIDES Costas (S&D)
MICHELS Martina (GUE/NGL)
MODIG Silvia (GUE/NGL)
PAPADAKIS Demetris (S&D)
PAPADIMOULIS Dimitrios (GUE/NGL)
PINEDA Manu (GUE/NGL)
PONSATI Clara (NI)
PUIGDEMONT Carles (NI)
REGO Sira (GUE/NGL)
RIBA I GINER Diana (Greens/EFA)
RIVASI Michèle (Greens/EFA)
RODRÍGUEZ PALOP Eugenia (GUE/NGL)
ROOKMAKER Dorien (NI)
ROOSE Caroline (Greens/EFA)
SANTOS Isabel (S&D)
SATOURI Mounir (Greens/EFA)
SCHIEDER Andreas (S&D)
SCHOLZ Helmut (GUE/NGL)
SIDL Guenther (S&D)
SINČIĆ Ivan Vilibor (NI)
SMERIGLIO Massimiliano (S&D)
SONNEBORN Martin (NI)
STRIK Tineke (Greens/EFA)
TOUSSAINT Marie (Greens/EFA)
URBAN CRESPO Miguel (GUE/NGL)
VANA Monika (Greens/EFA)
VILLUMSEN Nikolaj (GUE/NGL)
VOLLATH Bettina (S&D)
YENBOU Salima (Greens/EFA)
ŽDANOKA Tatjana (Greens/EFA)
ZVER Milan (PPE)