Protest gegen Schließung der Asayiş-Zentren

1, Dezember. 2020 Dienstag - 11:27

  • In verschiedenen Ortschaften in der Region Şengal haben sich Menschen vor den Zentren der Asayîşa Êzîdxanê versammelt, um gegen die Besatzungspläne von PDK und irakischer Regierung zu protestieren.

In der Nacht zum 1. Dezember strömten Menschen in den Orten Sinûne, Xanasor und Şengal-Stadt vor die Zentren der für die Sicherheit der Bevölkerung Şengals zuständigen Asayîşa Êzîdxanê und harren dort weiterhin aus. Den Versammlungen vorangegangen war ein Aufruf des Demokratischen Autonomierats von Şengal (MXDŞ) zu Protesten gegen die geplante Schließung des Asayiş durch die Zentralregierung in Bagdad und der PDK-geführten Regierung der kurdischen Autonomieregion.

Am 9. Oktober einigten sich Bagdad und Hewlêr in einem Abkommen darauf, Şengal zu besetzen und somit die demokratische Selbstverwaltung der Region zu entmachten. Am vergangenen Wochenende begann dann die Verlegung mehrerer tausend Soldaten der irakischen Armee in die Region Şengal.

Eine Durchführung der Besatzungspläne würde auch eine Schließung der für die Sicherheit der ezidischen Bevölkerung zuständigen Asayiş bedeuten. Dass die irakische Armee und die PDK-Peschmerga in der Lage oder auch nur willens sein werden, die lokale Bevölkerung zu schützen, darf angesichts der Geschehnisse im Jahr 2014 bezweifelt werden. Die Peschmerga ergriffen damals die Flucht vor dem herannahenden IS und auch von der irakischen Armee kam keine Hilfe. Die Folge war ein Völkermord an der ezidischen Bevölkerung und die Verschleppung und Versklavung tausender Frauen.

Der Asayiş, vor dessen Türen sich die Bevölkerung jetzt schützend stellt, ist für die Menschen in Şengal also vor allem auch ein Garant dafür, sich selbst gegen einen erneuten Völkermord zur Wehr setzen zu können, da von externen Kräften keine Hilfe zu erwarten ist.

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