Achtes Todesopfer bei Protesten in Südkurdistan

10, Dezember. 2020 Donnerstag - 10:07

  • In Silêmanî ist ein Demonstrant bei den Protesten gegen Regierung und Misswirtschaft von Sicherheitskräften erschossen worden. Der Hochsicherheitrat des Gouvernements kündigt an, unerlaubte Demonstrationen zu verhindern.

In Helebce und im Distrikt Erbet bei Silêmanî haben in den Abendstunden Proteste stattgefunden. Nach Angaben von RojNews ist in Erbet ein junger Mann von Sicherheitskräften erschossen worden. Drei Personen wurden verletzt.

Der Hochsicherheitsrat Silêmanî hat unterdessen angekündigt, keine unerlaubten Demonstrationen mehr zu tolerieren. Nach den Tätern, die staatliches Eigentum beschädigt oder dazu angestachelt haben, werde gefahndet. Die Kommission rief den politischen Akteure und die Medien zu verantwortungsbewusstem Verhalten auf.

In der Region Silêmanî haben tagsüber an vielen Orten Proteste stattgefunden. Vor allem in Ranya, Qeladiz, Dukan, Çemçemal, Piremegrun und Derbendixan ist die Bevölkerung wieder auf die Straßen geströmt.

Bei den Protesten am Mittwoch sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei dem zweiten Todesopfer handelt es sich laut Zeugen um einen Mann im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, der in Dukan von den Sicherheitskräften mit Schlagstöcken zu Tode geprügelt worden ist. Am Montag und Dienstag haben sechs Personen ihr Leben verloren, darunter ein Zwölfjähriger.

Seit dem 6. Dezember sind die Proteste gegen ausbleibende Löhne der öffentlich Beschäftigten, grassierende Korruption, mangelnde staatliche Dienstleistungen vor allem in der Strom- und Wasserversorgung und die sehr hohe Arbeitslosigkeit eskaliert. In mehreren Städten wurden die Zentralen der Regierungsparteien PDK und YNK sowie Behörden angezündet. Die Sicherheitskräfte gehen mit großer Brutalität gegen die Demonstrierenden vor, seit dem 2. Dezember sind acht Menschen getötet worden. Dutzende weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Sieben der Todesfälle sind auf den Einsatz von Schusswaffen durch die Sicherheitskräfte zurückzuführen, zwei der getöteten Demonstranten waren minderjährig.

Ministerpräsident Mesrûr Barzanî (PDK) hat sich am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung zu den Protesten geäußert und „von außen kommende Provokateure“ verantwortlich gemacht. Die Ausschreitungen richteten sich gegen den Status der Region Kurdistan.

Silêmanî, Helebce, Raperîn und die Germiyan-Region sind heute auf Anordnung der Regierung abgeriegelt worden, das Betreten und Verlassen der Ortschaften ist bis auf weiteres verboten.

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